Montag, 13. Mai 2019

2. Tag, Montag, 13. Mai, Ortszeit 12:00 h, (UTC-3) noch 1550 sm bis Horta, Etmal 1

Das Azorenhoch baut sich wieder auf, was zum einen gut für das Wetter in Deutschland ist und zum anderen uns eine stabile Wetterlage beschert. Leider hat es den Nachteil, dass im Zentrum kein Wind herrscht. Noch gibt es eine kräftige Brise, die uns in Richtung der Azoren bläst, doch vor den Azoren kann uns eine ausgedehnte Flaute erwarten. Ein paar Tage sind es ja aber noch bis zum Ziel. Im Grunde könnte die Wetterlage nicht besser für uns sein. Wir gleiten sanft vor dem Wind dahin und werden von Gegenwinden und üblen Wellenungetümen bewahrt.

LADY M hat sich am Ende unseres Treffens mit einem langen Schlag nach Norden verabschiedet. Nun sind keine AIS-Signale oder Schiffe mehr zu sehen. Das Wasser des Nordatlantiks hat uns eingekreist. Unsere Angelversuche enden umgehend im Schleppen von Knäueln des Sargassokrauts, Fisch wird auf dieser Reise wohl nicht mehr auf den Tisch kommen.

Alle 80 Meter treibt eine Spanische Galeere an uns vorbei. Diese Quallen mit einem kleinen Segel sind eine unglaubliche Schöpfung der Natur. Der aufgeblasene Körper oberhalb des Wasser trotzt Salz, Wind und Sonne. Im Wasser befindet sich der Körper, der die langen, giftigen Fäden hinter sich herzieht. Sie segeln gegen den Wind und überstehen auch brechende Wellen. Doch wir finden nie mehr als eine im Umkreis von 80 Metern, wie machen die das nur? Warum bleiben sie nicht mit ihren Fäden im Sargassotang hängen? Und wie vermehren sie sich in der Weite des Nordatlantiks? Ein Berührung kann schmerzhaft und sehr unangenehm werden, wir vermeiden es, unseren Angelköder und die Leine zu berühren, bisher mit Erfolg.

Kühlschrank und Selbststeueranlage gehören für uns zu den wichtigsten Geräten an Bord. Und ausgerechnet bei diesen beiden tritt ein Masseproblem auf, will heißen, die Geräte funktionieren nicht! Heute morgen war der Kühlschrank zum zweiten Mal abgetaut, ohne daß wir das vorher bemerkt hätten. Jo arbeitet sich in beiden Fällen durch die möglichen Fehlerquellen, am Ende verlegt er neue Masseleitungen, und – toitoitoi - beide Geräte funktionieren wieder. Warme Getränke und Handsteuerung wären keine guten Alternativen auf diesem unserem längsten Törn!

Das Wetter verheißt Rückwind bis in den Hafen von Horta oder Flores, wir werden sehen, ob diese Langfristprognose eintritt, das Hoch ist jedenfalls weiter stabil. Heute schaukelt es erheblich mehr, der Wind hat zugenommen auf 17 Knoten, die Fahrt wird schneller, ist aber kein wirkliches Problem auf einem 12-Meter-Katamaran.

VLG, Jo, Angelika und Georg