Mittwoch, 29. Mai 2019

Scrimshaw, Horta

Das Café Peter Sport auf Horta beherbergt das größte Scrimshaw Museum der Welt, es entstand aus der privaten Sammlung der Familie Azevedo. Für 2,50 € darf dieses besichtig werden, inkl. einer kurzweiligen Führung. Scrimshaw entstand als Beschäftigung auf den Walfangbooten, die damals durchaus 3 oder 4 Jahren unterwegs waren, bis sie wieder nach Hause zurückkehrten. Entsprechend viel Zeit stand den "Künstlern" zur Verfügung, aus den reichlich vorhandenen Pottwalzähnen oder -knochen ein kleines Mitbringsel zu fertigen.
Aus den Knochen- und Zahnbeständen der ehemaligen Walfang-Industrie auf Faial und den Azoren dürfen Künstler noch schöpfen, die Skulpturen und Gravuren dürfen auch noch verkauft werden.

José „Peter“ Azevedo und sein Vater Henrique Lourenço Ávila Azevedo
Eindrücke vom Walfang. Die Matrosen und Walfänger machten aus Scrimshaw eine hohe Kunst
Diese Skulptur wurde zum Wahrzeichen von Peter Café Sport

Für die Segler ist es Tradition, ein Bild an den Mauern von Horta zu hinterlassen. Inzwischen heißt es, dass es Unglück bringt, wenn der Hafen ohne ein solches verlassen wird. Fußwege, Kaimauern, andere Mauern, Bänke, überall wird ein Plätzchen gefunden. Es würde Tage dauern, alle genauer anzusehen!
Die kennen wir doch, lagen im Hafen von Cienfuegos auf Kuba doch neben uns - nein, nein, dies war die Vorjahrestruppe. Das von "unserer" haben wir leider nicht gefunden
So haben wir uns verewigt, gut zu sehen , aus der Stadt kommend auf das Marinagebäude zu, an der Mauer vor den Müllcontainern. Wir sind gespannt, wie lange es dort sichtbar sein wir. Ob wir es noch einmal wiedersehen werden???

Montag, 27. Mai 2019

Wir sehen uns Faial an

Wir mieten ein Auto und auf geht es um die Insel herum. Ziel ist unter anderem, die riesige Caldeira im Inneren der Insel zu erkunden, den riesigen Krater eines erloschenen Vulkans. Leider ist der Tag eher von Wolken verhangen, doch am Ende sind wir rundum zufrieden mit unserer Tour

Bewaldung und Wiesen wechseln sich ab, wir genießen die grünen Aussichten!
Oft stehen christliche Kapellen an Wegkreuzungen. Die Bauart ist typisch für Faial, und wie wir später feststellen, für die gesamten Azoren: weiß mit abgesetzten Kanten in dunklen Steinen
Die Azoren (die Kühe der Azoren) produzieren jede Menge Milch für den portugiesischen Markt

Caldeira erreicht, eine Wanderung um den Krater verliert bei dem trüben Wetter seinen Reiz
1,5 km misst der Krater im Durchmesser, an seiner höchsten Stelle ist er etwa 1000 m hoch
Alle Felder sind hier umgrenzt - ein bisschen erinnern uns die Begrenzungen an die Knicks in Schleswig-Holstein
Irgendwo unterwegs an einem Miradouro. Davon gibt es hier reichlich 😉

Am Punta dos Capelinhos. Hier ist 1957 ein Vulkan ausgebrochen, der durch die herausgeschleuderte Asche und Lava am Ende eine kleine vorgelagerte Insel mit Faial verband. Die Stimmung hier ist erfürchtig, die Spuren sind noch sehr deutlich, und der Boden ist schön warm. Nicht, weil er von unten "geheizt" würde, sondern weirl jeder Sonnenstrahl das Lavagestein wärmt. Dieser und auch andere Vulkanausbrüche und Erdbeben haben immer wieder zur Abwanderung von Einwohnern in die USA und und nach Canada geführt, man spricht von nahezu einem Drittel der Bevölkerung, das die Azoren verlassen hat
Mühsam entsteht erstes Grün






Kühe haben Vorfahrt!



Mülltrennung an einem Rastplatz. Erst auf den Azoren treffen wir wieder auf  Gelb, Blau, Grün, hier in origineller Form

Sonntag, 26. Mai 2019

Wanderung um Horta zum Monte da Guia

Der Pico der Nachbarinsel Pico ist meist hinter einer Wolke verborgen. Doch wenn er sichtbar ist, erzeugt er in der Ferne eine sehr mystische Stimmung. Als Vulkan könnte er ja auch wieder einmal ausbrechen. Faial wurde erst 1957 von einem Ausbruch im Norden heimgesucht
Wir erklimmen den Monte da Guia, es ergeben sich atemberaubende Ausblicke, die Kameras stehen nicht still
Typisch Azoren, hügelig, abwechselungsreiches Grün, weiße Häuer mit roten Dächern und drumherm die Blautöne des Meeres
Porto Pim, unten rechts die alte Walfangverarbeitungsfabrik, heute eine Museeum. Da hier ein Überseekabel verläuft, ist Ankern nunmehr verboten


Panoramabild  mit der neuen Handykamera
Die Caldeiro do Inferno, die Bucht, die vom Monte da Guia umschlossen ist
Wer mag hier, am Strand von Porto Pim, noch schwimmen gehen? Die Einheimischen scheinen keine Scheu vor den Unmengen von Portugiesischen Galeeren zu haben
Hübsch sind sie ja
Nur leider haben sie diese langen Tentakel, deren Gift höchst unangenehm ist

Freitag, 24. Mai 2019

Horta, Faial

Wir haben Horta an mehreren Tagen erkundet, die Fotos aber in einem Beitrag zusammengefasst. Darum sind es ein paar mehr geworden.
Horta ist eine hübsche kleine Stadt mit gepflasterten Gehwegen und auch Straßen, nicht sehr hohen Häusern mit den typischen schmiedeeisernen Balkon- oder Türgittern, wie wir sie aus Portugal und Spanien kennen.
Das Klima ist angenehm - endlich nicht mehr schwitzen beim Nichts-Tun!

Das bereits mehrfach erwähnte "Peter's Café", dessen korrekter Name "Peter Café Sport" ist und sogar einen Wikipedia-Eintrag bekommen hat. Eröffnet wurde es 1918 von Henrique Lourenço Ávila Azevedo
Sogar eine Straße ist nach dem Besitzer benannt - und wir fragen uns natürlich, warum José Avezedo auch Peter heißt. Der Wikipedia-Eintrag gibt natürlich auch hierüber Auskunft: Die HMS Lusitania II lag auf Grund eines Maschinenschadens während des ganzen 2. Weltkriegs in Horta im Hafen. Ein Offizier der HMS Lusitania II erkannte eine große Ähnlichkeit seines eigenen Sohnes Peter mit dem Sohn des Café Sport-Besitzers Henrique und nannte diesen nun immer "Peter". Der Name blieb an José hängen und wurde irgendwann in den Firmennamen aufgenommen. Heute ist José, der Sohn von Peter-José Besitzer des Unternehmens
Kunterbunt, die Wände des Cafés/Restaurants sind inzwischen mit mehrfachen Schichten Fahnen, Flaggen oder T-Shirts behängt, die von den Besuchern vergangener Zeiten zeugen. Auch die Decke zieren Wimpel und Flaggen. Und es ist eigentlich immer voll hier. Viele Gäste ziehen die Tische im Freien mit Blick auf die Marina vor, und abends wird oft im Nachbarhaus ein weiterer Raum geöffnet
Auch wir sind mehrfach hier, der Pulpo-Salat ist köstlich!
Unser Blick vom Ankerplatz - vielmehr von der Boje. Als wir zwei Tage hier liegen, fragt Johannes in der Marina nach der einzigen Mooring-Boje, die sozusagen neben uns liegt. Und er erfährt, dass diese einem Fischer gehört, der aber nur bei schlechtem Wetter dort liegt. Wir dürfen unser Schiff gern an die Mooring legen, müssen aber natürlich weg, wenn der Fischer sie nutzen will. Gesagt, getan. Wir hinterlegen unsere Telefonnummer und liegen nun sicher und fest im Hafen. Und können den Schiffen zusehen, die versuchen, rund um uns zu ankern, was nicht einfach ist, weil der Boden steinig ist und dort auch einige dicke alte Ketten liegen
Ausblick bei schönem Wetter auf Marina, Stadt und den Monte da Guia
Nördliche Seite Hortas
Leider ist das Wetter nicht immer sonnig, eher überwiegt ein bewölkter Himmel. Allerdings nicht immer so unheilverkündend wie in diesem Bild
Der Ausblick auf diesen Weihnachtsbaum-Turm lässt uns immer wieder schmunzeln
Die Auflösung des netten Bildes: Vor der Kirche, die mit der Rückseite zum Hafen steht, steht ein sehr hoher Baum ...
Der Hafen von Land aus in verschiedenen Ansichten ...



Und hier ein Blick über Horta gen Nordwesten
Mehrere Unternehmen bieten Wal- und Delphinbeobachtungen per Boot an, wir sehen morgens meist zwei Boote mit bis zu 20 Leuten auslaufen. Wie weit dann wirklich Wale gesichtet werden, ist uns nicht bekannt. Ein großes Poster zeigt ...
... alle Arten von Walen (die aber nicht alle in den Azoren gesichtet werden)
Die alte Stadtmauer vor dem Hafen
Fachwerkhäuser u.a.

In der Taberna do Pim lernen wir bei einem köstlichen Gin-Tonic diesen Gin der Azoren kennen, der mit einheimischen Kräutern veredelt wird. Sehr lecker!