Mittwoch, 13. September 2017

Die Ile Royale der Iles du Salut vor Kourou

Nach ziemlich genau 24 Stunden sind wir an unserem Ziel angekommen und werfen den Anker vor den Iles du Salut, genau gesagt vor der Ile Royale, die mit 0,28 Quadratkilometern die größte dieser drei Inseln ist. 13 km vor Kourou gelegen sind sie heute ein idyllischer Flecken Erde im Meer. Es weht ein angenehm frischer Wind, die Temperaturen sind niedriger als auf dem Festland, auch das Wasser ist kühler als in den Flüssen und als rund um Tobago. Wir fühlen uns wohl hier
Die MAGIC CLOUD an ihrem Ankerplatz. Palmen wachsen bis ans Wasser hinunter, das Ufer hier auf der südlichen Seite der Insel ist felsig, die Iles du Salut sind Vulkaninseln. Der Ankerplatz ist mal schwellig mal ruhig, wir finden es o.k., haben ja aber auch eine Zweirümpfer ...
Ein Rundweg führt 2,6 km um die Insel herum. Auf dem Hügel, zu dem mehrere Pfade hinauf führen, befinden sich das ehemalige Gefangenenlager, zwei Informationshäuser, ein recht großes Hotel, eine Kirche, das Inselpostamt, ein Hubschrauberlandeplatz und der Leuchtturm. Von hier hat man diesen malerischen Ausblick zur Ile du Diable (Teufelsinsel)
Plan der Inseln zur Zeit ihrer wenig ruhmreichen Vergangenheit als Gefangenenlager 1852-1953. Auf der Ile Royale lebten die meisten Häftlinge, hier gab es auch ein Hospital. Üblich war die Unterbringung in kasernenartig angelegten Häusern, diese Häuser existieren heute noch, sind restauriert worden und werden als Jugend- oder Studienlager genutzt
Natürlich gab es wie in St. Laurent auch hier ein Gefängnis im Gefängnis, hier eins der beiden sehr großen Gebäude mit zahlreichen Einzelzellen ...
... 2x3 m groß, mit wenig Licht
Der Leuchtturm der Inselgruppe, man sieht in tatsächlich von weiter Entfernung! Daneben das ehemalige Hospital
Die Gefangen mussten natürlich arbeiten und haben zahlreiche Wege angelegt. Auch die Nationalstraße N1 wurde von den Gefangenen in Guyana gebaut. In 20 Jahren wurden 24 km gebaut, womit einiges über die damaligen Zustände aber eben auch über die Konstitution der armen Gefangenen gesagt ist
Wieder ein Blick auf die Ile du Diable. Hier waren die politischen Gefangenen untergebracht, sie wurden bewacht, ansonsten führten sie hier ein sich selbst überlassenes Leben. Ein Entkommen gab es nicht, auch wenn Henri Charrière dies in seinem Roman Papillon so dargestellt hat, denn die Ile du Diable wurde nicht von Schiffen angelaufen. Die einzige Verbindung in die Außenwelt war eine Seilbahn zur Ile Royale. Als Alfred Dreyfus, der 1895 unschuldig als Spion zu Isolationshaft auf der Insel verurteilt worden war, hierher gebracht wurde, wurden alle Gefangenen-Häuschen bis auf eines abgebrannt
Natur pur, eine kleine einsame Insel, wir haben Robinson-Crusoe-Gefühle
Traumhaft: Palmen, schwarze Steine und Felsen am Strand, Brandung, der Ausblick - ein Ort, um die Seele baumeln zu lassen
Jo lässt sich treiben und vertreibt die trüben Erinnerungen an die düstere Vergangenheit - wir hatten gar nicht damit gerechnet, dass man hier baden darf, aber es gibt gleich zwei geschützte Badestellen! Es ist vielleicht doch nicht so verwunderlich, dass es hier dieses relativ große Hotel gibt?