Heute am Freitag 8:00 hatten wir dieses Bergfest, wobei nicht gefeiert wurde, es ist aber ein sehr gutes Gefühl, dass uns motiviert. Am Himmel viele Wolken, die nur gelegentlich die Sonne durchlassen. Aber wie gestern kann sich das über den Tag noch stark ändern. Da unser Wassermacher alle 3 Tage laufen soll, damit die kleinen Tierchen im Seewasserteil auch mal wieder ans Licht kommen und nicht Fäulnis erzeugen, wird später die Maschine eine Stunde laufen und Angelika bekommt zudem heißes Wasser.
Unsere mobilen Solarpanels haben sich gestern super bewährt und wieder volle Batterien erzeugt. Bei allen Aktionen an Deck außerhalb des Cockpits ist Jo immer angeleint und somit fest mit dem Schiff verbunden. Da der Katamaran kaum kränkt und mit schönen breiten und geraden Laufflächen versehen ist, ist das Arbeiten viel sicherer an Deck als bei wild pendelnden Einrümpfern.
An der Intermar-Funkrunde um 11:00 und 16:00 UTC konnten wir bisher nicht teilnehmen, nur mit Wolfgang in Taragona bei Barcelona konnten wir mal schnacken, wir senden also auch. Per Pactor funktionieren Mails und Wetterberichte gut in der Zeit von 9:00 bis 16:00 h, das ändert sich aber auch langsam. Gestern zogen wir 2 Angelköder durchs Wasser bei Geschwindigkeiten um 3 Knoten, doch am Abend genossen wir Rindertopf.
Unsere Wachen haben kein festes System, Jo legt sich so bis 22:00-24:00 hin und übernimmt dann die Wache bis 03:00 - 05:00, dann kommt Angelika wieder. Wenn der Wind so stark war, das wir reffen mussten, fiel der Schlaf allerdings weitgehend aus. Dunkel ist es von 19:00-08:00.
Nun, am Tag 3, fühlt es sich endlich so an, dass wir ankommen im Langstreckensegeln, ankommen, auf einem kleinem Schiff auf einer Scheibe Wasser zu sein. Der Wind und die Wellen haben z.Zt. Ostseecharakter. Am Horizont kann man die Wolken aufkommen sehen. Keine Häuser versperren unseren Blick, wir sehen, was sich da um die Kugel Erde bewegt. Außer Wolken ist das aber leider herzlich wenig. Man denkt immer, jetzt kommt da doch was, aber - es kommt nix. Ein rote Boje trieb gestern an uns vorbei, fast wären wir dem vermeintlichen neuen Fender nachgefahren, doch es war vielleicht eine Fischerboje, netz-ummantelt.
Wir ziehen unaufhaltsam zur Insel SAL der Kapverden, haben zwei Angelleinen im Heckwasser und sind so entspannt, keine Manöver zu fahren. Wir sehen keine AIS-Signale mehr, nur wenige Frachtschiffe passieren uns im Bereich der 200 Seemeilen (378 km) entfernten afrikanischen Küste. Der Wind kommt und geht, wir machen uns keine Gedanken über die Ankunftszeit, da wir die eh nicht beeinflussen können. Wir sind eben angekommen im Langstreckensegeln mit unwichtigen Ankunftszeiten.
Zur Statistik: nach 3 Tagen jeweils 11:00 bis 11:00 (Tag;Seemeilen;Schnitt=Knoten/Stunde;Wind in Knoten)
(1;155;6,4;bis30),(2;151;6,3;bis 27),(3;130;5,2;bis16) - Für Landratten: 3 Tage/436 sm=823 km/DS ca.11km/h
Liebe Grüße von der MAGIC CLOUD
Johannes und Angelika